Die Geschichte zur Linie 30

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Werbeanzeige in einem Fahrplan der 70er Jahre - Quelle: Archiv M. Philipp

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Im Jahr 1974 war an offene Grenzen in Europa noch nicht zu denken, lediglich die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft bestand bereits als Vorgänger der 1992 gegründeten EU. Grenzkontrollen waren zwischen Saarbrücken und Forbach eine Selbstverständlichkeit, als die beiden Städte sich entschieden, die dennoch regen Verkehrsströme über die Grenze mit der gemeinsamen Buslinie 30 attraktiver zu machen. 

Damit wurde die erste grenzüberschreitende Stadtbuslinie zwischen Deutschland und Frankreich geschaffen.

1951 - 1973

Eine Linie 30 gab es in Saarbrücken schon seit 1951, allerdings verkehrte sie auf immer wechselnden Strecken von St. Arnual zum Ilseplatz oder Eschberg und bis 1973 innerhalb von Dudweiler und Herrensohr. Im Jahr 1974 war die Nummer 30 frei und wurde somit zur heute am längsten überlebenden Liniennummer in Saarbrücken – 50 Jahre Linie 30.

1974

Am 2. September 1974 wurde die neue Linie 30 im Stundentakt zwischen den beiden Städten eingerichtet. Die Verkehrsunternehmen „Régie Municipale des Transports en Commun de la Ville de Forbach (RMTC)“ und „Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal AG (GSS)“ kooperierten und setzten gemeinsam ihre Fahrer und Fahrzeuge auf der Linie ein. 

Sie bekam einen Namenszusatz mit einem über Jahrzehnte verwendeten rot-weißen Logo, den „City-Express“ und war daher als Schnellverkehrslinie geplant, die nur an wenigen, wichtigen Haltestellen hält. 

1976

Bereits Mitte 1976 berichtet die Saarbrücker Zeitung von einem vollen Erfolg und gut ausgelasteten Bussen auf der Linie 30 mit mehr als 600 Fahrgästen am Tag in der Vorweihnachtszeit. Im Fahrplan von 1977 benötigt die Linie gerade einmal 22 Minuten zwischen den beiden Städten, trotz der Grenzkontrollen. Somit war – wie heute noch mit einer Fahrtzeit von 23 Minuten – nur ein Bus für die Fahrten im Stundentakt von Nöten.

1995

Die erste kleine Änderung erfuhr die Linie im erst Jahre 1995, als die Fußgängerzone in der Bahnhofstraße eingerichtet wurde. Verkehrte sie bisher von der A 620 kommend über die Luisenbrücke und Bahnhofstraße zur Wilhelm-Heinrich-Brücke wieder auf die Autobahn, musste sie nun über Rathaus (Betzenstraße) und Dudweilerstraße wenden um wieder auf die Autobahn Richtung Messegelände und Forbach zu kommen. 

2004 bis heute

Seit 2004 wird in Saarbrücken nicht mehr das Rathaus und Saarcenter (heute Rabbiner-Rülf-Platz) angebunden, sondern die Linie zum Hauptbahnhof verlegt. Im gleichen Jahr wurde der 30. Geburtstag der Linie gefeiert. Die Saarbahn GmbH beklebte hierzu extra den Erdgasbus Nr. 703 mit einem Geburtstagsmotiv, die Kollegen der Forbus einen Setra-Wagen mit dem gleichen Motiv. 

Deutsche Mark, französische Francs und Euro

Von Anfang an wurden für die Linie 30 Fahrscheine mit einem eigenen Tarif angeboten, einem grenzüberschreitenden Haustarif. Bis zur Einführung des Euro 2002 wurden die Fahrkarten in Französischen Francs oder Deutscher Mark bezahlt. Es wurden zunächst nur Einzel- und Wochenkarten angeboten.

1974 kostete die Einzelfahrt 1,50 DM / 3,00 FF.  1982 waren es bereits 3,60 DM / 11 FF, 1991 4,00 DM / 13,00 FF und 2001 4,30 DM / 14,40 FF. Heute beträgt der Fahrpreis 2,90 €, was umgerechnet 5,67 DM / 19,02 FF entspricht. 

Berliet, Saviem, Renault – MAN und Mercedes

Seit 50 Jahren werden im Wechsel halbtäglich für je eine Schicht ein deutscher und ein französischer Bus auf der Linie 30 eingesetzt. Während es bei der RMTC und dem heutigen Forbus zu einer Vielfalt an Fahrzeugen und Herstellern kam, wurden von Seiten der deutschen GSS, heute Saarbahn, inklusive Subunternehmer, fast nur MAN- und seltener Mercedes-Busse eingesetzt.

Über lange Zeit fuhren in den 80er Jahren die Standardbusse der Franzosen, der Renault SC 10 und PR 100, aber auch Fahrzeuge der Hersteller Berliet und Saviem, die es schon lange nicht mehr gibt. In den 90er Jahren kamen Überlandfahrzeuge des deutschen Herstellers Setra bei Forbus zum Einsatz. Heute setzt Forbus Erdgasbusse des Typs Citaro von Mercedes ein. Die deutsche Seite setzte seit Anfang an die Standardbusse der ersten Generation des Herstellers MAN ein, die Typen 750 SL, SL 192 und SL 200. Später kamen der MAN SL 202 und Niederflurfahrzeuge, teils mit Erdgasantrieb wie der MAN NL 232 CNG zum Einsatz. Seit einiger Zeit setzen Subunternehmer der Saarbahn MAN- und Mercedesbusse der neueren Bauart LionsCity und Citaro ein. Somit war die Linie immer auch ein Spiegel der deutschen und französischen Entwicklungen im Omnibus-Fahrzeugmarkt.

Copyright / Quellenangabe: Markus Philipp, ÖPNV-Archiv Saarbrücken