125 bewegte Jahre (1965 - 1997)
Über 30 Jahre lang sollten anschließend ausschließlich Busse den städtischen Nahverkehr in Saabrücken bestimmen. Doch auch nach der Umstellung konnte der ÖPNV nicht mit dem ständig wachsenden Individualverkehr Schritt halten.Wachsender Wohlstand sowie eine verkehrspolitische Ausrichtung auf den motorisierten Individualverkehr sorgten für den Siegeszug des Autos als Hauptverkehrsmittel. In Folge des immer stärker ansteigenden Individualverkehrs ging die Nachfrage nach ÖPNV-Leistungen deutlich zurück.
Im Busbereich entwickelten sich die Saartal-Linien immer weiter. Bereits im Herbst 1973 kam der erste MAN-Gelenkbus zum Einsatz, der mit einer Länge von 16,40 m mühelos selbst die engsten Kurven schaffte. Inzwischen sind die Gelenkbusse ein fester Bestandteil der Busflotte.
Mitte der 80er-Jahre war die Zeit für einen Neubeginn des ÖPNV in Saarbrücken überreif. Eine grundlegende Reform ließ den Betrieb zum Unternehmen, den Fahrgast zum Kunden und die Beförderung zur Dienstleistung werden. Eigene Busspuren und Pförtneranlagen mit Vorrang für den Bus sorgten dafür, dass der Bus in der Innenstadt nicht mehr im Stau stecken blieb und wieder mit dem Individualverkehr konkurrieren konnte. Dennoch blieb die ÖPNV-Anbindung von Saarbrücken an die Peripherie, aus der der tägliche Pendlerstrom beständig anwuchs, ungenügend.Doch auch nach der Umstellung auf den Omnibus konnte der ÖPNV nicht mit dem ständig wachsenden Individualverkehr Schritt halten. Der öffentliche Nahverkehr fristete gegenüber dem Individualverkehr nur noch ein Schattendasein.
1988 bewältigten die Saartal-Linien mit einer grundlegenden Neustrukturierung ihres Liniennetzes eine einschneidende betriebliche Veränderung. Zwei Jahre zuvor hat eine Tarifreform mit der Einführung neuen Tickets und Tarife ein deutliches Fahrgastplus erzielt. Nun wurde das Liniennetz den veränderten Fahrgastströmen angepasst. Mit dieser Umstellung wurde ein hoher Direktfahreranteil, eine gleichmäßigere Busauslastung und eine dichtere Taktfolge erzielt. Begleitend zu diesen strukturellen Maßnahmen warteten die Saartal-Linien immer wieder mit neuen Serviceleistungen auf wie etwa dem Fahrradbus oder dem Anruf-Sammel-Taxi.
Auch in Bezug auf den Komfort der Fahrgäste orientierten sich die Saartal-Linien bzw. SaarBahn&Bus stets an der neuesten Technik. So sind seit 1990 Niederflurbusse bei den Saartal-Linien im Einsatz. Die Niederflurtechnik erleichtert das Einsteigen mit Kinderwagen aber auch für Behinderte und ältere Menschen. Mittlerweile sind 112 Niederflurbusse im Einsatz.
Rasch stellten sich die Erfolge ein. Die Fahrgastzahlen stiegen wieder deutlich an. Die beständig steigende Nachfrage nach ÖPNV-Leistungen stellte die Saartal-Linien jedoch Anfang der 90er-Jahre vor ein neues Problem: Das klassische Bussystem war an seiner Leistungsgrenze angelangt und nicht mehr in der Lage, einen weiteren Fahrgastanstieg zu bewältigen. Hinzu kam, dass mit dem Umbau der Bahnhofstraße in eine Fußgängerzone dem ÖPNV die wesentliche zentrale Achse genommen worden war. Aus den Beratungen von Fachleuten, Gutachtern und Politikern ging als sinnvollste und effizienteste Lösung für die verkehrlichen Probleme die Wiedereinführung eines schienengebundenen ÖPNV-Systems unter Mitbenutzung des Schienennetzes der Deutschen Bahn hervor. So wurde 1992 das Projekt Saarbahn aus der Taufe gehoben, an dessen Konzeption und Realisierung Norbert Walter maßgeblich beteiligt war.
Parallel zu der Innovation Saarbahn beschloss die Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft Saarbrücken 1994 im Rahmen eines großen kommunalen Emissionssenkungsprogramms die Anschaffung erdgasbetriebener Solobusse und den Bau einer betriebseigenen Erdgastankstelle.
Die Saarbahn
Von Anfang an bestand das Ziel in einer regionalen Nahverkehrserschließung, die weder an den Grenzen der Stadt, noch an den Landesgrenzen endet, sondern die Region mit umfasst. Als Kernstück des Saarbahn-Projektes wurde die Strecke rund 44 km lange Strecke zwischen dem französischen Sarreguemines und Lebach ausgewiesen, dessen Bau sowohl vom Bund als auch vom Land nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungs-gesetzes (GVFG) gefördert wurde.
Saarbrücken wurde die erste deutsche Stadt, die einen kompletten Neubau eines Schienennahverkehrssystems beschloss. Doch im Gegensatz zu anderen europäischen Städten, in denen seit den 90er-Jahren eine „Renaissance der Schiene" neue Straßenbahn-Projekte entstehen lässt, ist man in Saarbrücken einen Schritt weitergegangen. Von Anfang an bestand das Ziel in einer regionalen Nahverkehrserschließung, die weder an den Grenzen der Stadt, noch an den Landesgrenzen endet, sondern die Region mit umfasst.
Im Juni 1995 begannen die Baumaßnahmen für den Neubau der Innenstadtstrecke vom Römerkastell bis zum Unteren Malstatt.