125 bewegte Jahre (1945 - 1965)
1945 - 1965 Wiederaufnahme des Betriebs
Nach 1945 fing die Gesellschaft für Straßenbahnen von vorne an. Mit nur vier Triebwagen und vier Beiwagen nahm sie den Betrieb im April 1945 auf der knapp 15 km langen Strecke von Jägersfreude nach Spiesen wieder auf. Der Wiederaufbau verlief zunächst zögernd, dann aber in einem atemberaubenden Tempo. Am 12. November 1948 kam erstmals ein neuartiges Verkehrsmittel zum Einsatz: der Oberleitungsbus kurz „Obus“ genannt. Ab 14. November 1953 fuhr er auch auf der vielbefahrenen Linie nach Heusweiler.
1955 war mit 56 Millionen Fahrgästen ein Höchstwert erreicht. Der Verkehr in der Landeshauptstadt nahm immer stärker zu, weil Banken, Versicherungen, Einzelhandelsunternehmen und Schulen zu gleichen Zeiten ihre Arbeit aufnahmen und beendeten. Das führte zu einer Überbelastung der öffentlichen Verkehrsmittel. Die rund 200 Fahrzeuge waren dem Ansturm nicht mehr gewachsen, bis 1959, zur Zeit der Währungsumstellung, der motorisierte Individualverkehr rapide zunahm. Die Straßenbahnen blieben oftmals auf ihren von Autos verstopften Trassen stecken. In dieser Situation erwies sich für die Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal AG der Bus als das Verkehrsmittel der Zukunft. Er konnte den Hindernissen ausweichen. Im flexibleren Omnibus sah man langfristig das einzige Verkehrsmittel des öffentlichen Nahverkehrs.
Die Straßenbahn hatte ausgedient und die „Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal AG" wurde zum reinen Busunternehmen, den „Saartal-Linien".Der Anteil des öffentlichen Nahverkehrs verringerte sich in der Folge. So kam es zur Entscheidung, öffentlichen Verkehrsraum zugunsten des Individualverkehrs aufzugeben. Das bedeutete erst einmal das Aus für die Straßenbahnen in Saarbrücken.
Am 22.Mai 1965 fuhr die vorläufig letzte Straßenbahn. Aus der Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal AG wurde für rund 30 Jahre ein reiner Busbetrieb, die „Saartal-Linien". Zwischen 1958 und 1965 stellte die Gesellschaft für Straßenbahnen im Saartal AG nach und nach alle Straßenbahnstrecken sowie zwei O-Bus-Strecken auf Diesel-Omnibusse um.