Bürgerarbeiter erhalten bei der Saarbahn auch zukünftig eine berufliche Perspektive – OB Charlotte Britz freut sich über Umsetzung ihrer Initiative
Die Saarbahn GmbH wird die Projekte Schulbusbegleiter und Mobia in Eigenverantwortung fortsetzen und setzt damit eine Initiative von Charlotte Britz, Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt und Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft, um. Darüber wurden die betroffenen, derzeitigen Mitarbeiter dieser Projekte im Rahmen einer Informationsveranstaltung des Unternehmens am 10. Dezember informiert. Für beide Projekte läuft die Förderung mit Ende des Bundesprogramms ‚Bürgerarbeit’ zum Endes Jahres aus. Charlotte Britz spricht sich für eine Nachfolgeregelung aus, um betroffenen Menschen „ein Leben in Würde zu ermöglichen.“
Die Saarbahn plant, auch weiterhin zwischen 20 bis 30 Bürgerarbeiter einzusetzen. Bei dem Projekt Schulbusbegleiter geht es um die Integration von HARTZ-IV-Empfängern, die Schüler bei der Busfahrt zur Schule und nach Hause begleiten. Die beschäftigten Langzeitarbeitslosen im Projekt Mobia helfen mobilitätseingeschränkten Menschen bei der Nutzung des Nahverkehrs in Saarbrücken. Ziel ist es, Nutzungsbarrieren abzubauen. Die Saarbahn hat sich entschieden, die Projekte in modifizierter Form und in Eigenregie fortzusetzen. In diesem Zusammenhang wird derzeit geprüft, mit welcher Förderungsmöglichkeit und in welcher Beschäftigungsform möglichst vielen Bürgerarbeitern eine weitere Beschäftigungsperspektive bei der Saarbahn geboten werden kann.
Oberbürgermeisterin Charlotte Britz zeigte sich erfreut über die Fortführung. Britz: „Solche Projekte bieten Langzeitarbeitslosen eine Perspektive.“ Sie hatte seit Ende 2012 bereits mehrfach eine Nachfolgeförderung der Bürgerarbeit gefordert. Die Oberbürgermeisterin: „Bereits heute sind Armut und Hoffnungslosigkeit in den Städten auf der Straße zu sehen. Viele Männer und Frauen sind aufgrund ihrer schwierigen Lebensgeschichte nicht ohne Weiteres in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Die öffentlich geförderte Beschäftigung gibt vielen betroffenen Menschen wieder eine Aufgabe, einen geregelten Tagesablauf. Sie ermöglicht ihnen wieder die Teilhabe an gesellschaftlichem Leben und gibt ihnen Würde.“ Langzeitarbeitslosigkeit sei ein Phänomen, das insbesondere in von Strukturwandel betroffen Ballungsräumen auftritt. „In Saarbrücken ist trotz stabiler Beschäftigungssituation und in den letzten Jahren leicht rückläufiger Gesamtarbeitslosigkeit ein Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit zu verzeichnen. Von 2009 bis 2014 ist die Anzahl der Betroffenen um 35 Prozent auf deutlich über 4.000 Menschen gestiegen“, erklärte Britz. Zum Ende dieses Jahres sei mit Auslaufen des Bundesprogramms ‚Bürgerarbeit’ ein weiterer Anstieg zu befürchten.
Vor diesem Hintergrund hatte Charlotte Britz in Saarbrücken im vergangenen Monat mit zahlreichen Arbeitsmarkt-Fachleuten, politisch Verantwortlichen und Betroffenen eine öffentliche Veranstaltung zum Thema „Langzeitarbeitslosigkeit und sozialer Arbeitsmarkt“ durchgeführt. Fazit: eine aktive Arbeitsmarktpolitik entlastet den regionalen Arbeitsmarkt und von der Leistung der Bürgerarbeiter profitieren die Menschen in der Stadt. Über die Ergebnisse hatte Charlotte Britz im Anschluss die saarländischen Bundestagsabgeordneten informiert und um Unterstützung für eine Nachfolgeregelung geworben.
Projekte wie die der Saarbahn können die Negativauswirkungen der auslaufenden Bürgerarbeit nur lindern. „Natürlich sind wir wirtschaftlich nicht in der Lage alle bisherigen Bürgerarbeiter zusätzlich zu übernehmen. Das lässt unsere wirtschaftliche Situation leider nicht zu“, so die Saarbahn-Geschäftsführer, Peter Edlinger und Andreas Winter. „Die zusätzlichen Serviceleistungen für betreuungsbedürftige Fahrgäste machen jedoch strategisch und langfristig für uns Sinn, denn wir wollen und müssen die Attraktivität des ÖPNV in Saarbrücken steigern. Insofern ist es nach unserem Dafürhalten sinnvoll, den zusätzlichen Service für ältere und mobilitätseingeschränkte Fahrgäste wie bisher unter der Marke Mobia fortzusetzen.“
Mobia soll am 1. Februar 2015 starten. „So lange brauchen wir, um die notwendigen organisatorischen Vorbereitungen zu treffen“, erklärt die Saarbahn-Geschäftsführung. Die Fortsetzung ist zunächst einmal auf ein Jahr beschränkt. Im dritten Quartal wird die Saarbahn Zwischenbilanz ziehen und über die langfristige Fortsetzung der Serviceleistungen entscheiden.