VVS-Konzern zieht Bilanz: 2008 war ein Jahr des Umbruchs
Das Geschäftsjahr 2008 war für den VVS-Konzern mit seinen Gesellschaften ein wichtiges Jahr der Weichenstellung für die Zukunft des Unternehmens.
Die neue Geschäftsführung der VVS, Dr. Dieter Attig und Peter Edlinger, haben zunächst Anfang 2008 das Bieterverfahren in Gang gesetzt, das im Dezember 2008 durch die „saarländische Kooperation“ mit VSE und Saar Ferngas (heute enovos) erfolgreich abgeschlossen wurde.
Diese Kooperation beinhaltet nicht nur eine gesellschaftsrechtliche Beteiligung von insgesamt 20 % der beiden neuen Partner an den Saarbrücker Stadtwerken, sondern auch eine weitergehende Kooperation in verschiedenen Geschäftsbereichen, um nachhaltig Synergien zu heben. So ist beispielsweise geplant, die Netzleitstellen der drei Unternehmen an einen Standort zusammenzulegen.
Die Zusammenarbeit im Bereich der regenerativen Energien hat bereits ein konkretes Ergebnis: Die Saarbrücker Stadtwerke werden sich an einer Photovoltaik-Anlage der enovos bei Kenn (Leistung: 6 MW) beteiligen.
Die Kooperation bietet der VVS auch die Möglichkeit, durch die Kapitalzuflüsse in die Zukunft des Konzerns zu investieren. Die Unternehmensstrategie sieht einen Wiedereinstieg in die Energieerzeugung vor. Ein erster Schritt wurde bereits in die Wege geleitet: Im Juli 2009 hat der Aufsichtsrat der Errichtung einer GuD-Anlage im Industriegebiet Süd zugestimmt. Diese Anlage, die 2011 in Betrieb gehen soll, wird das Ergebnis des Konzerns nachhaltig verbessern.
Das Großprojekt Weiterbau der Saarbahn hat 2008 große Fortschritte gemacht: der Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt Etzenhofen – Lebach ist rechtskräftig, die Planungs- und Ausschreibungsarbeiten für den Teilabschnitt bis Heusweiler sind in vollem Gang, ebenso die Vorbereitungen für zeitaufwändige Sanierungen auf dem nächsten Abschnitt bis Lebach.
Am 26. September wird das erste Teilstück der Neubaustrecke von Riegelsberg Süd bis Walpershofen/Etzenhofen in Betrieb genommen.
Konzernergebnis:
Das Unternehmensergebnis des VVS-Konzerns weist einen Verlust von 21,9 Mio. Euro aus. Die Gründe dafür liegen im Wesentlichen an außerordentlichen Effekten und der Aufdeckung von Risiken früherer Geschäftsjahre. Hierunter fallen insbesondere
- Rückstellungen für mögliche Steuerschulden im Zusammenhang mit gesellschaftsrechtlichen Umstrukturierungen bei der Energie SaarLorLux GbR
- Rückstellungen bei einzelnen Konzerngesellschaften im Kontext einer Lohnsteuerprüfung für die Jahre 2003 – 2007
- Notwendige Rückstellungen in Zusammenhang mit der so genannten „Mehrerlössaldierung“ im Strombereich in Höhe von knapp 7 Mio. Euro nach einem BGH-Urteil zu diesem Thema (unter dem Begriff Mehrerlöse wird dabei die Differenz zwischen den tatsächlich von einem Netzbetreiber abgerechneten und den später genehmigten Netzentgelten verstanden)
- Höhere Personalkosten nach entsprechenden Tarifabschlüssen 2008
- Höhere Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen insbesondere vor dem Hintergrund der Einführung des Tarifvertrags für Versorgungsbetriebe
Neben diesen außerordentlichen Effekten wird das Ergebnis der VVS durch die Übernahme von Verlusten aus dem Verkehrsbereich von insgesamt 17,8 Mio. Euro und der Bäderbetriebsgesellschaft mit 2,8 Mio. Euro belastet.
Um die Ertragslage des VVS-Konzerns langfristig zu verbessern, hat die Geschäftsführung die Umsetzung der Unternehmensstrategie in die Wege geleitet.
Dazu gehören im Wesentlichen
- Der Wiedereinstieg in die Energieerzeugung durch Bau eigener Erzeugungsanlagen
- Die schnelle Hebung der Synergien durch die Kooperation mit VSE und enovos
- Weitere Restrukturierungsmaßnahmen im Verkehrsbereich.
Die Entwicklung im ersten Halbjahr 2009 zeigt, dass diese Maßnahmen bereits Wirkung gezeigt haben.
Investitionen:
Die VVS-Konzerngesellschaften haben im Jahr 2008 insgesamt 21,3 Mio. Euro in Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände investiert (Vorjahr: 40,9 Mio. Euro incl. Entsorgungsgesellschaften).
Mitarbeiter:
Zum 31.12.2008 waren (auf Ganztagesstellen umgerechnet) insgesamt 833 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im VVS-Konzern tätig (Vorjahr: 1.145 incl. 294 Stellen im Bereich Entsorgung).
Darin sind 37 Auszubildende enthalten, die ihre Lehre in den VVS-Gesellschaften absolvieren.