Saarbahn-Strecke bis Saargemünd erneut mit hohen Kostensteigerungen konfrontiert
Die Infrastrukturkosten für den französischen Haltepunkt der Saarbahn steigen ab 1. Januar 2012 um ein Vielfaches. Dadurch wird die Bedienung von Saargemünd erneut in Frage stellt.
Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die Aufsichtsratsvorsitzende der Saarbahn GmbH, Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, gemeinsam mit dem Bürgermeister von Saargemünd, Céleste Lett, für den Erhalt der Saarbahnverbindung bis Saargemünd eingesetzt - mit Erfolg: Die von Frankreich beschlossene Pauschalversteuerung von Bahnunternehmen wurde zum Thema des deutsch-französischen Gipfels Ende des vergangenen Jahres und führte zu einer Regelung, nach der zusätzliche Belastungen für die Saarbahn in Höhe von jährlich 650.000 Euro vom Tisch waren.
Ein zweites Problem, das ebenso durch eine Neuregelung auf französischer Seite verursacht ist, besteht jedoch nach wie vor. Gemäß eines Dekrets zur Regelung der Grenzpunkte des französischen Bahnnetzes steigen die Infrastrukturkosten für die Saarbahn ab 1. Januar 2012 von derzeit rd. 42.000 Euro auf rd. 134.000 Euro jährlich um ein Vielfaches an.
„Diese Kosten stehen in keinem Verhältnis zu den werktäglich rund 350 Saargemünder Fahrgästen“, so Norbert Reuter, Geschäftsführer der Saarbahn GmbH. „Die französische Seite stellt uns wiederum vor ein Kostenproblem, das den weiteren Bestand der Verbindung nach Saargemünd gefährdet.“
Die Aufsichtsratsvorsitzende der Saarbahn GmbH und Präsidentin des Eurodistriktes, Oberbürgermeisterin Charlotte Britz, fordert jetzt eine nachhaltige Lösung des Problems:
„Seit Jahren setzen wir uns im Eurodistrikt für eine enge und nachhaltige Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg ein. Für die Saarbahnverbindung als Vorzeigeprojekt der gelebten Völkerverständigung muss deshalb eine Regelung gefunden werden, die zu keiner finanziellen Mehrbelastung führt. Wir suchen deshalb mit dem hierfür zuständigen Ministerium in Paris nach Lösungen.“
Damit diese künftig auch von Dauer sind und nachhaltig tragen, wurde hierzu auch die französische Ministerin für Ökologie, nachhaltige Entwicklung, Wohnungsbau und Verkehr, Frau Nathalie Kosciusko-Morizet, kontaktiert.
Die Stationsentgelte in Frankreich sind bereits seit dem Jahr 2004 ein Dauerthema bei der Saarbahn, nachdem von 2003 auf 2004 eine Steigerung von jährlich 20.000 Euro auf 150.000 Euro gefordert wurde. Nach intensiven Gesprächen und regem Schriftverkehr in den Jahren 2005 bis 2009 wurde schließlich im Herbst 2009 eine Kostenvereinbarung getroffen, die im Verhältnis zum vorhandenen Fahrgastaufkommen wirtschaftlich war.
Kaum zwei Jahre später wird diese Vereinbarung durch eine Neuregelung auf französischer Seite wieder obsolet und erfordert erneute Anstrengungen für den Erhalt der Bahnverbindung bis Saargemünd.