Barrierefreies Informations- und Orientierungssystem

Betatester Heinz-Peter Engels an der Haltestelle Rathaus beim Technik-Check - Saarbahn/Manuela Meyer

Betatester Heinz-Peter Engels an der Haltestelle Rathaus beim Technik-Check - Saarbahn/Manuela Meyer

Betatester Heinz-Peter Engels an der Haltestelle Rathaus beim Technik-Check - Saarbahn/Manuela Meyer

Saarbahn setzt auf Barrierefreiheit in Echtzeit
Busflotte mit Assistenzsystem für seheingeschränkte und blinde Fahrgäste ausgestattet

Mit dem Informations- und Orientierungssystem «INTROS» hat die Saarbahn in einem mehrstufigen Projekt eine innovative Lösung mit Betroffenen, für Betroffene umgesetzt. Das größte Verkehrsunternehmen des Saarlandes hat 182 Busse mit dem Mobilitätsassistenzsystem ausgestattet. Die innovative Kombination von App- und Fahrzeug-Lösung unterstützt seheingeschränkte und blinde Fahrgäste in ihrer selbstbestimmten Mobilität. Deutschlandweit kommt dieses System erstmalig flächendeckend in Saarbrücken zum Einsatz. Das saarländische Mobilitätsministerium fördert das Leuchtturmprojekt.

Barrierefrei in Echtzeit
Um leichter Busfahren zu können, bedient der blinde oder seheingeschränkte Fahrgast die App „Intros“ auf seinem Smartphone, über die er mit dem Fahrzeug digital interagieren kann. Diese Interaktion wird durch ein Fahrzeug- und Audiomodul möglich. Via App kann der Fahrgast beispielsweise bequem seinen Einsteigewunsch an den Fahrerplatz übermitteln. Ein akustisches Signal lotst dann zur geöffneten Tür. Während der Fahrt kann sich der Fahrgast Echtzeitinformationen einholen und so beispielsweise den Fahrtverlauf ansagen lassen. Wer kein Smartphone hat, kann in Kürze alternativ auch einen Handsender nutzen.

Erprobtes Konzept
Vom Pilotbetrieb bis zum Serieneinbau, während aller Projektphasen hat die Saarbahn auf eine enge Einbindung von blinden- und seheingeschränkten Fahrgästen gesetzt. Gemeinsam mit Testnutzern ist der Einsatz des Mobilitätsassistenzsystems erprobt und weiterentwickelt worden. Von dem Angebot können weitere Nutzergruppen profitieren, beispielsweise Senioren, aber auch Analphabeten oder Personen, die aufgrund geistiger Behinderung die herkömmliche Fahrgastinformation nicht nutzen können.

Selbstbestimmte Mobilität
Mit der Einführung des Systems kann insbesondere blinden und seheingeschränkten Fahrgästen die Nutzung des ÖPNV erleichtert und ihre selbstbestimmte Mobilität gefördert werden. Dem Ziel, eine möglichst weitreichende Barrierefreiheit der Mobilitätsangebote zu erreichen, kommt die Saarbahn damit noch ein Stück näher.

Hintergrund
Der Zuschlag für ein barrierefreies Informations- und Orientierungssystem für die Busflotte der Saarbahn, die 40 Bus- und 49 Schulbuslinien umfasst, ist im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung an Trapeze Switzerland GmbH erteilt worden. Vorangegangen war in den Jahren 2020 und 2021 ein Pilotprojekt der Saarbahn, unterstützt vom Blinden- und Sehbehindertenverein für das Saarland e. V., der hauptamtlichen Behindertenbeauftragten und dem Behindertenbeirat der Landeshauptstadt Saarbrücken, um ein barrierefreies Informations- und Orientierungssystem gemeinsam mit Testnutzern zur erproben.

Die für den GoLive in Saarbrücken weiterentwickelte Version der Intros-App „ÖV Radar“ des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbands steht zum kostenlosen Herunterladen ab dem 20.11.2024 im App Store beziehungsweise im Google Play Store zur Verfügung. Für die Nutzung der Bluetooth-basierten Funktionen bedarf es eines Smartphones mit BLE 4.2 und höher sowie aktuellem Betriebssystem iOS oder Android. Wichtige Funktionen können alternativ auch über einen Handsender angefordert werden, der in Kürze integriert wird.

Kooperationspartner des Projektes ist die Trapeze Switzerland GmbH in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband.

Saarbahn GmbH
Katharina Meßner-Schalk, Leiterin Stabsstelle Strategische Projekte

Saarbahn GmbH
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E-Mail: Katharina.Messner-Schalk@saarbahn.de